Herdringen – Die Freilichtbühne Herdringen öffnet am 14. Juni um 15 Uhr ihre Tore und lädt zur Premiere von „Tarzan – Das Musical“ ein. Die Vorfreude liegt förmlich in der Luft, denn das Ensemble der beliebten Bühne hat sich unter der Regie von Bärbel Kandziora und Spielleitung Sandra Blumenthal monatelang intensiv auf den Start in die Sommersaison 2025 vorbereitet. Claus Martins Version von „Tarzan“ nimmt das Publikum mit in eine Welt, die gleichermaßen wild wie sensibel ist – ein Dschungel voller Fragen über Zugehörigkeit, Identität und den Mut, anders zu sein. Dabei gelingt der Geschichte das Kunststück, sowohl Kinder als auch Erwachsene zu berühren und zum Nachdenken anzuregen.
Affenparty, Abenteuer und eine große Frage: Wo gehöre ich hin?
Im Mittelpunkt steht die Geschichte eines Waisenkindes, von der Affenmutter Kala aufgenommen und trotz Widerstands großgezogen wird. „Tarzan“ wächst unter Gorillas auf – ein Außenseiter unter seinesgleichen. Besonders der aggressive Tublat macht ihm das Leben schwer und steht sinnbildlich für jene, die das Fremde fürchten und bekämpfen. Erst als eine Expedition aus der Menschenwelt eintrifft, stellt sich für Tarzan die Frage: Wer ist er wirklich – Mensch oder Affe?
Mit dem Auftreten von Professor Porter, seiner klugen Tochter Jane und der zwielichtigen Clayton nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Während Jane von Tarzans Welt fasziniert ist, sieht Clayton in ihm ein lukratives Geschäft. Die Frage, wem Tarzan vertrauen kann, wird zur Schlüsselfrage des Stücks – ebenso wie die Erkenntnis, dass Anderssein weder Schwäche noch Gefahr, sondern Stärke bedeuten kann.
„Tarzan ist wie eine Brücke zwischen zwei Welten“, beschreibt Hauptdarsteller Max Zantis (27) seine Rolle. „Er folgt seinem Bauchgefühl und seiner tierischen Intuition, entdeckt zugleich Sprache und Kultur und lernt vor allem, was es bedeutet, seinem Herzen zu vertrauen – auch wenn er dafür seine Ängste überwinden muss.“
Keine Schubladen, keine Zeigefinger
Was das Musical besonders macht, ist nicht nur seine energiegeladene Musik und das dynamische Bühnenbild, sondern auch die klare Auseinandersetzung mit Themen wie Ausgrenzung und Rassismus. Indem Tarzan – ein Mensch unter Affen – aufgrund seines Aussehens und seiner Andersartigkeit ausgeschlossen wird. Themen die zum Nachdenken anregen, ohne belehrend zu sein.
„Tarzan wird oft unterschätzt oder wie ein Außenseiter behandelt, nur weil er anders aussieht, sich ungewohnt verhält oder die Sprache nicht perfekt beherrscht“, erklärt Zantis weiter. „Das Stück zeigt auf berührende Weise, wie wichtig es ist, hinter die Fassade zu schauen und Vorurteile zu hinterfragen.“
Jane – eine Frau zwischen Welten
Auch Leonora Finke (21), die als Jane auf der Bühne steht, ist begeistert von der Rolle: „Jane verliebt sich nicht nur in Tarzan, sondern auch in die Freiheit, in das Ungezähmte, in das Leben außerhalb der Konventionen.“ Ihre Figur steht für Neugier, Wandel und den Wunsch, Grenzen zu überschreiten.
Für Finke ist die Rolle besonders: „Jane zu spielen ist besonders, weil sie so lebendig und facettenreich ist. Ihre Entwicklung und die Diskrepanz zwischen zwei Welten darzustellen – Zivilisation und Dschungel – ist für mich besonders bereichernd.“
Musik, die ins Herz und in die Beine geht
Die Musik von Claus Martin ist dabei weit entfernt vom Disney-Glamour – und das ist gut so. Mit frischen Kompositionen, rhythmischen Dschungelklängen, gefühlvollen Balladen und eingängigen Refrains schafft das Musical absoluten Ohrwurmcharakter.
„Ein echtes Erlebnis für die ganze Familie“, schwärmt Leonora Finke. „Ein Stück voller Abenteuer, Emotionen und beeindruckender Bilder, mit ganz viel Herzblut, Gefühl und einer guten Portion Humor.“
Ein starkes Ensemble, ein starkes Zeichen
Das Ensemble der Freilichtbühne Herdringen überzeugt mit Leidenschaft, Spielfreude und einer klaren Botschaft. In 18 geplanten Aufführungen wird der Dschungel zum Leben erweckt. Die Kostüme sind dabei ein echtes Highlight und tragen maßgeblich zur magischen Atmosphäre der Aufführung bei. Sie sind liebevoll und detailreich gestaltet, um die Dschungelwelt lebendig werden zu lassen und machen die Geschichte zu einem visuellen Erlebnis.
„Es geht darum, den Mut zu haben, echt zu sein“, fasst Max Zantis zusammen. „Besonders im Zusammenspiel mit den zivilisierten Figuren verlangt Tarzan, dass man seine persönlichen Hemmungen überwindet. Dinge, die im Alltag vielleicht als unhöflich oder zu direkt wirken würden, sind hier genau richtig.“
Der Sommer kann kommen
Mit „Tarzan – Das Musical“ startet die Freilichtbühne Herdringen in eine Saison, die viel verspricht. Ein fantasievolles Abenteuer mit Tiefgang, das große Themen anpackt, ohne zu belehren – und dabei unterhält, berührt und mitreißt.
Die Premiere am 14. Juni um 15 Uhr wird der Auftakt zu einer unvergesslichen Spielzeit. Ein Besuch lohnt sich – für alle, die sich trauen, den Sprung zwischen zwei Welten zu wagen.